Mechelen ist ein hübsches Fleckchen zwischen Antwerpen und Brüssel. Aber hat diese Stadt genug zu bieten für einen Wochenendausflug?  Machen Sie sich selbst ein Bild und fahren Sie einfach mit der Bahn mit einem Wochenend-Ticket nach Mechelen. Los geht die Entdeckungstour in der Stadt an der Dijle. Spoiler alert: Wir hatten zwei himmliche Tage in Mechelen und waren wie im Paradies!

Der Bahnhof 

Es ist alles Grau in Grau als wir am Bahnhof in Mechelen ankommen. Das Gebäude ist nicht gerade schick, aber die Renovierungsarbeiten lassen eine Verbesserung erahnen. Sie wurden dieses Jahr aufgenommen und der Bahnhof erscheint 2026 in neuem Gewand. Wir schauen uns eine Übersicht der Bauarbeiten an und gehen dann zu Fuß zu unserem Hotel, das nur einen Kilometer entfernt ist. Das Rattern unserer Rollkoffer auf dem Pflaster kündigt den Einheimischen unsere Ankunft an: die Touristen sind da.

Himmliche Nachtruhe in der Kirche

Ich muss zugeben, dass meine Eltern mich häufig unauffällig in die Rippen stoßen mussten, wenn ich sonntags in der Kirche eingenickt bin. Ich habe allerdings noch nie richtig in einem Gotteshaus geschlafen ... bis zu unserer Nacht in Mechelen.

Von außen sieht das Hotel wie eine normale Kirche aus. Nur die Banner bestätigen uns, dass wir unser Ziel erreicht haben: Martin’s Patershof. Diese ehemalige, profanierte Kirche wurde in ein 4-Sterne-Hotel im Zentrum von Mechelenverwandelt. Die freundliche Rezeptionistin empfängt uns und weist uns bereits auf einige Highlights der Stadt hin.

Wir glauben unseren Augen kaum, als wir unser Zimmer betreten. Wir fühlen uns wie im Himmel. Dieses Hotel hat eine ganz eigene Atmosphäre. Ein wunderschönes Buntglasfenster schmückt unser Zimmer und durch das Licht der Lampen entsteht ein interessantes Farbenspiel  auf dem geschwungenen Gewölbe. In anderen Hotels gibt es eine Bibel, hier spürt man ihre Präsenz auch so überall. Und das obwohl wir selbst etwas zum Lesen mitgebracht haben. Habe ich schon erwähnt, dass man in der Badewanne ein Schaumbad nehmen kann? Einfach himmlich!

Uns fällt auch auf, dass es in den Gängen und der Lobby des Hotels überall sanft und angenehm riecht. Hier umgibt uns ein himmlicher Duft, aber wie könnte es auch anders sein?

Spaziergang auf dem Wasser

Einen Spaziergang auf dem Dijle-Pfad sollte man sich in Mechelen nicht entgehen lassen. Auf diesem Pfad. der vom Haverwerf zum botanischen Garten führt, kann man neue Seiten von Mechelen kennenlernen. Dieser Spaziergang am Wasser entlang ist sehr entspannend, aber wir können nach dem botanischen Garten nicht weiterlaufen, da wir jetzt Milchshakes probieren möchten. Die MLKSHKBAR wurde uns wärmstens empfohlen, aber wir haben kein Glück, sie hat heute geschlossen. Unser Plan B: wir gehen bei Noen vorbei. Diese Lunchbar wird vom gleichen Gastronom betrieben und es gibt die gleichen Milchshakes. Zuerst steht jedoch ein Einkaufsbummel auf dem Programm.

Shopping und Shakes 

In Mechelen gibt es unzählige Geschäfte. Shopperholics werden am Bruul, in der Onze-Lieve-Vrouwestraat, Ijzeren Leen auf jeden Fall fündig. Uns fällt vor allem der SCOOP Store ins Auge. In diesem kleinen Geschäft gibt ganz tolle Kleidung, Karten und Accessoires. Bei On Line gibt es auch schöne Sachen, die wir uns nicht entgehen lassen können.

Als wir den Bruul verlassen, machen wir auch einen Schlenker, um bei Noen vorbeizugehen. Dort genehmige ich mir einen außergewöhnlichen Milchshake mit Basilikum und weißer Schokolade. Gut zu wissen: das Eis in den Milchshakes wird von Eiskreem hergestellt, deren Produkte nur regionale und saisonale Zutaten und keine Farb- und Konservierungsstoffe enthalten. Und ja, der Shake ist köstlich. Für die hausgemachte Limonade hat sich der Umweg auch gelohnt. Also nichts wie hin (aber Vorsicht vor den Tigern, die sich in den Toilettenräumen verstecken).

Auf dem Korenmarkt gehen wir bei Morocco Nuts vorbei, um uns eine Portion Nüsse und Feigen zu kaufen, die man hier selbst mit einem Schäufelchen zusammenstellen kann. Ein Must, und wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie vorbei, um zu probieren. Danach werden Sie mir recht geben.

In der Onze-Lieve-Vrouwestraat finden wir ein weiteres Kleinod: die Buchhandlung De Zondvloed. Wir wollen eigentlich nur fünf Minuten reinschauen, aber die tausenden Bücher laden uns beim Betreten der Buchhandlung zum Stöbern ein. Aus fünf Minuten wird eine halbe Stunde und ich bin angesichts der großen Auswahl selbst überrascht, dass ich nur mit zwei Büchern den Laden verlassen. Darüber hinaus kann man hier auch Kaffee trinken. What else ?

Brot und Fisch

Wir bleiben bei unserem Leitmotiv des Tages und gehen nach einem kurzen Abstecher in unser Hotel zum Veemarkt. Wir gehören zu den ersten Gästen bei Akira Sushi. Das Restaurant sieht nicht außergewöhnlich aus, der Service ist allerdings hervorragend. Wir bekommen sofort eine Portion  Krabbenchips serviert, die auf der Zunge zergehen. Danach kommen auch schon unsere Sushis, die wirklich köstlich sind. Stammgäste wissen das natürlich und eine Stunde nachdem wir angekommen sind, gibt es keine freien Tische mehr und einige bekommen keinen Platz mehr. Zwei Tipps von uns: reservieren Sie einen Tisch und nehmen Sie die knackige Dynamite Roll.

Wir machen Platz für weitere Sushi-Liebhaber und lassen unseren ersten Tag schön bei Unwined ausklingen, einer gemütlichen Weinbar am Fuß des St.-Rombouts-Turms, unweit des Grote Markt. Hier ist es ebenfalls voll, aber wir finden ein Eckchen am Fenster.  Auf der Karte finden wir spannende Namen wie „Woensdagwijn“ (Mittwochswein, diesen gibt es jeden Tag), „Vriendenwijn“ (Freundewein) und „Verrassingswijn“ (Überraschungswein). Ich entscheide mich für den „Spectaculaire“ als Absacker. Er macht seinem Namen alle Ehre. Der Geschäftsmann aus Schottland, der sich zu uns gesetzt hat, lädt uns noch auf einen „Vriendenwijn Plus“ (Freundewein Plus) ein. Was für ein Wein! Der teurere „Spectaculaire“ war natürlich noch besser. Wir haben einen Logenplatz ergattert, um den Sonnenuntergang über Mechelen zu beobachten. Danach gehen wir ins Hotel zurück. Wir schlafen langsam ein und träumen bald von neuen Abenteuern, die uns morgen erwarten. 

Der Garten Eden von Mechelen 

Guten Morgen! Nach einer vorzüglichen Nachruhe (in Frieden), sind wir energiegeladen. Wir ziehen unsere Laufschuhe an und laufen in Richtung Vrijbroekpark, einem Park mit mehr als 50 Hektar Grünfläche am Rand der Stadt. Wir sind fast alleine und die Sonne durchbricht den Morgennebel und der Morgentau glitzert im Licht. Einfach herrlich!

Wir laufen am Weiher, Rosengarten und Ecotooptuin vorbei und sehen, dass man hier auch andere Sportarten betreiben kann: von Tennis und Boule über Hockey bis zu Cricket. Eine weitere interessante Entdeckung ist ein ausgehöhlter Baum, der zum Büchertausch verwendet wird. Können wir diesen Park einfach mit nach Hause nehmen und gegen einen anderen eintauschen?

Nehmt und esst alle davon 

Im Hotel springen wir danach unter die Dusche und gehen zum Frühstück. Es übertrifft unsere (hohen) Erwartungen. Der Frühstücksraum alleine ist schon umwerfend. Wir sitzen im Chor der Kirche, das ist schon etwas Besonderes. Wir vergessen das Tischgebet und stürzen uns auf das Büffet. Es gibt alles, was das Herz begehrt: fünf Sorten frischen Saft, Croissants, Gebäck, Brötchen, Brot, Schinken, Eier, Würstchen, Müsli, Cornflakes, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Nüsse, Joghurt, Obst und vieles mehr. Es ist übrigens das erste Hotel, in dem ich zum Frühstück ein Glas Sekt bekomme. Und nein, ich übernachte sonst nicht in Jugendherbergen (zuviel Menschen auf engem Raum, Sie verstehen, was ich sagen will).

Kaffee und Beginen 

Wir sind heute in Form und gehen ins Fahrradgeschäft und Café Peloton de Paris. Ich muss ein wenig in die Tasche greifen, aber habe jetzt eine neue Fahrradkluft. Danach genehmigen wir uns noch einen Kaffee und bewundern die tollen Fahrräder an der Wand.

Wir haben (noch) keinen Hunger und spazieren durch den Kleinen und Großen Beginenhof. In der Nähe der pittoresken Gässchen befindet sich die Brauerei Het Anker, ein weiteres Must in Mechelen. Da wir die Brauerei schon besucht haben, lassen wir diesen Punkt dieses Wochenende ausfallen. Wenn Sie jedoch Geschichte, Bier und gutes Essen mögen, sollten Sie hier auf jeden Fall vorbeischauen. 

Burger beim Kardinal 

Wir verlassen die Beginenhöfe und kehren zur Kathedrale Sankt-Rombout für eine Audienz beim Kardinal zurück. Natürlich nicht bei DEM Kardinal, sondern bei Il Cardinale, einer Burgerbar mit einem einzigartigen und religiös-inspiriertem Dekor. Wir setzen uns und sehen vor uns direkt eine Wand, die voll mit Marienstatuen ist. Ich probiere ein Maneblusser, das von Het Anker gebraut wird. Wir stürzen uns auf einen Classic Cheese mit Pommes frites und einen Chicken Stoy. Unser himmliches Mahl wird durch eine erfrischende, hausgemachte Limonade und einen Eistee abgerundet.

Das Konzept zieht sich sogar bis zu den Toiletten durch. Wenn man die Treppe zum stillen Örtchen herunter geht, hört man gregoriansche Gesänge. Hier spürt man die Liebe zum Detail. 

Himmelwärts 

Unser „frommes“ Wochenende neigt sich dem Ende zu und wir bleiben uns treu. Jetzt müssen wir nur noch in den Himmel gelangen. Genauer gesagt, steigen wir die 538 Stufen des Turms der Kathedrale Sankt Rombout hinauf. Nach einigen Pausen, vor allem in der Glockenstube, erreichen wir die alten und neuen Räume mit den Glockenspielen oben im Turm. Wir sind etwas aus der Puste, aber auch der herrliche Ausblick verschlägt und den Atem. Auf der Aussichtsplattform können wir unser Wochenende noch einmal Revue passieren lassen. Wir sehen unser Hotel, die Dijle,den botanischen Garten, den Vrijbroekpark, die Beginenhöfe …  Bei gutem Wetter kann man von hier aus das Atomium sehen. Heute ist es jedoch etwas bedeckt. Nachdem wir die Aussicht bewundert haben, steigen wir wieder hinab, was natürlich viel schneller geht. Wir müssen nur noch unser Gepäck im Hotel abholen und zum Bahnhof gehen. Ja, die Touristen müssen auch wieder nach Hause fahren ...

Wir waren bereits in Mechelen, aber haben noch nie die Nacht hier verbracht. Während unseres Wochenendes hier konnten wir die Altstadt wie echte „Mechelaars“ erkunden und die lebendige Stadt an der Dijle mit neuen Augen sehen.Sie bietet eine schöne Mischung aus Kultur und Gemütlichkeit, hübschen Geschäften, originellen Bars und Natur. Das Gute liegt manchmal so nah. Verbringen Sie doch auch mal ein Wochenende in Mechelen. Es lohnt sich. Amen.

Und am sechsten Tag fuhr er zum halben Preis nach Mechelen mit dem Wochenend-Ticket!*

Du sollst nicht lügen
Wir müssen noch eine Kleinigkeit beichten: unser Aufenthalt in Martin's Patershof wurde von Martin's Hotels gesponsert. Wir schwören jedoch, dass wir das Hotel auch ohne Sponsoring empfehlen würden.

* Die Ermäßigung wird nur auf den nicht fixierten Preisteil des Standardtarifs angewendet. In der 2. Klasse beträgt der Festbetrag € 1,3709 pro Einzelfahrt. In der 1. Klasse beträgt er € 1,7822 (weniger als 37km) bzw. € 1,9193 (37km - 51km) bzw. € 2,1112 (52km und mehr) pro Einzelfahrt. Der Mindestpreis pro Einzelfahrt beträgt € 2,50 in der 2. und € 3,30 in der 1. Klasse.

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